Ein bisschen Schräg klang das „Ihr Kinderlein kommet“ schon. Zumindest an einigen stellen. Und auch bei „Stille Nacht“ hätte man für einen Auftritt im Konzerthaus womöglich noch einige hundert Stunden Chorprobe einlegen müssen. Aber darum ging es während der Gesangseinlagen bei der diesjährigen Weihnachtsfeier der ESV-Schützen nicht. Denn auch wenn die eine oder andere Note nicht getroffen und so mancher Einsatz verpasst wurde, verriet ein Blick in die Gesichter der Feiernden, dass sie gerade mit richtig viel Spass bei der Sache waren.
Weihnachten am Heinrich-Klenke-Weg. Aus allen Nähten schien das Vereinsheim zu platzen. Jeder Tisch war voll besetzt. In der Luft lag die Vorweihnachtsstimmung so dick wie Plätzchenteig. Alle der mehr als 60 Teilnehmer waren bereit, dem scheidenden Sport-Jahr einen festlichen Abschluss zu bereiten.
„Das ist hier heute eine historische Weihnachtsfeier“, geriet der Vorstizende Rudolf Mildner ins Schwärmen. „Sie wird heute zum 50. Mal gefeiert. Ein Jubiläum. Und auch, wenn ich nicht jedes Mal dabei war, glaube ich, dass heute wirklich ein ganz besonderes Fest ist.“ Mildner spielte damit auf die große Teilnehmerzahl an. Insbesondere über die rund 20 Jugendlichen freute er sich: „Die Zeiten, in denen wir nur ein Paar Kinder und Jugendliche dabei hatten, sind zum Glück vorbei. Unsere Jugendsparte wächst und das ist ganz wichtig für den Verein.“
In diesem Jahr hatte sich Vize-Schützenkönig Christian Wolf beim Ausrichten der Feier ordentlich ins Zeug gelegt. Der spezielle ESV-Schützen-Kuchen, der Kräutergarten voller Schnäpse und die Präsent-Tüten mit Schokolade und Plätzchen hatte er gespendet. Die zufriedenen Mienen beim Verzehr des Kuchens und die ausgelassene Stimmung nach den Kräuterlikören dürften ihm klar gemacht haben, dass er damit voll ins Schwarze getroffen hatte.
Übrigens, einen ganz alten Bekannten trafen die Schützen an diesem Abend auch noch. Er stand allerdings stundenlang geduldig in der Ecke. Mit unzähligen Kugeln und Kerzen behangen war er bereits zum 30. Mal mit dabei: Der Weihnachtsbaum. Sicher, er ist kein echter Baum, sondern aus Kunststoff. Aber das fällt auch nach drei Jahrzehnten nur bei ganz, ganz, ganz genauem Hinschauen auf. Wenn nichts schief geht, wird er auch nach weiteren 30 Jahren noch genauso gut aussehen. Und das konnte von den anderen Teilnehmern des Festes sicherlich niemand von sich behaupten.